ARTHROSE UND OSTEOARTHRITIS - Pflanzenstoffe können helfen

01.03.24 12:00 AM Von Dipl. -oec.-troph. Uwe Schröder

Ob zunehmendes Alter oder körperliche Belastung in Sport und Beruf: Gelenkschmerzen gelten als Volksleiden. Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose und rund 700.000 unter Osteoarthritis, Tendenz steigend.

Während es sich bei der Arthrose um den Verschleiß des Knorpels handelt, der aufgrund des Alters oder durch starke körperliche Belastung entsteht, ist eine Arthritis eine entzündliche Erkrankung auf der Basis von Infektionen oder Autoimmungeschehen. Aus einer Arthrose kann sich aber auch eine Arthritis entwickeln, nämlich dann, wenn durch die ständige mechanische Reizung durch den Knorpelverschleiß entzündliche Prozesse im Gelenk entstehen. Umgekehrt kann eine fortgeschrittene Arthritis aufgrund des damit verbundenen Knorpelabbaus auch zu einer Arthrose führen. 


Während die schulmedizinischen Möglichkeiten zur Behandlung einer Arthrose relativ begrenzt sind, kommen bei Arthritis je nach Ursache entsprechende Medikamente zum Einsatz. Bei einer rheumatoiden Arthritis werden in der Regel anti-rheumatische Medikamente verschrieben. Viele Menschen, die unter diesen Gelenkerkrankungen leiden, suchen nach Möglichkeiten, schulmedizinische Behandlungsmethoden mit naturheilkundlichen Therapien zu unterstützen. Doch was hilft ?

Metastudie identifiziert beste Pflanzenstoffe

Eine australische Studie an der Universität Sydney hat in einer Metaanalyse zahlreiche Studien zur naturheilkundlichen Behandlung von Osteoarthritis gesichtet und die eingesetzten Wirkstoffe miteinander verglichen. Dabei kam heraus: Ganz oben auf der Wirksamkeitsskala rangierten folgende Pflanzenstoffe: Curcumin, Boswellia serrata und Pycnogenol®. Gemeinsam ist diesen drei Substanzen, dass sie starke Antioxidantien sind, entzündlichen Prozessen entgegenwirken und Schmerzen lindern. Bei Arthrose geraten die Knorpelzellen nämlich zunehmend unter oxidativen Stress, was wiederum entzündliche Prozesse fördert und dazu führt, dass verstärkt Enzyme gebildet werden, die zum Knorpelabbau beitragen. Da oxidativer Stress und Entzündungen ein wesentlicher Faktor in der Entstehung von Gelenkerkrankungen sind, stellen antientzündlich und antioxidativ wirkende Pflanzenstoffe ideale Angriffspunkte für die Behandlung von Osteoarthritis dar. 

Curcumin

Curcumin ist ein sehr wirksamer Pflanzenstoff aus der Kurkumaknolle für die Behandlung von Arthrose und Arthritis. So unterdrücken Curcumin und Tetrahydrocurcumin bestimmte Entzündungsbotenstoff e und kollagenabbauende Enzyme und lindern die Schmerzen und die Knorpeldegeneration. Mehrere Studien konnten zudem zeigen, dass Curcumin konventionellen Therapien, z.B. mit Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen nicht unterlegen war und die Ergebnisse besser waren, wenn Curcumin ergänzend verabreicht wurde. Problem ist allerdings, dass in Kurkuma nur zwei bis fünf Prozent Curcumin enthalten ist. Da Curcumin zudem fettlöslich ist, wird es in der wässrigen Umgebung des Darmes nur schlecht absorbiert und zu 90 Prozent wieder ausgeschieden. Man müsste Unmengen von Kurkuma essen, um eine Wirkung zu erzielen. Wirklich effektiv sind nur Curcumin- Extrakte, deren Bioverfügbarkeit erhöht wurde. Die beste Möglichkeit ist die Kombination mit Cyclodextrin, bei der jedes einzelne Curcumin- Molekül in einen wasserlöslichen Cyclodextrin- Mantel (einer Art von Stärke) eingeschlossen wird, der es zur Darmwand transportiert. Durch dieses natürliche Verfahren kann das Curcumin über 40-mal besser aufgenommen werden als pures Curcumin oder Kurkumapulver. Und: Im Gegensatz zu anderen Bioverfügbarkeitsverstärkern wie Piperin und Polysorbaten sind für Cyclodextrin keine Nebenwirkungen bekannt. 

Pycnogenol®

Pycnogenol® ist ein Extrakt aus der Rinde der französischen Meereskiefer, der eine natürlich programmierte Kombination aus Sekundären Pflanzenstoff en enthält, zu denen Procyanidine, Bioflavonoide (z.B. Catechin, Taxifolin) und Organische Säuren (Ferulasäure, Kaffeesäure) gehören. Die französische Meereskiefer wurde vor rund 160 Jahren von Napoleon III zum Küstenschutz entlang der französischen Atlantikküste gepflanzt und wächst auch nur dort. Die widrigen Umstände (starke Sonneneinstrahlung, salzige, windige Meeresluft ) haben dazu geführt, dass die Meereskiefer eine Vielzahl an schützenden Sekundären Pflanzenstoffen ausgebildet hat. Diese zeigen eine bemerkenswerte entzündungshemmende Wirkung, die sogar eine höhere Aktivität hat als Hydrocortison. Die Pflanzenstoffe aus Pycnogenol ® können sogar in der Synovialflüssigkeit der Gelenke nachgewiesen werden, d.h. sie wirken direkt auf die Entzündungsquelle. Mehrere Placebo-kontrollierte Studien haben gezeigt, dass Menschen, die über drei Monate Pycnogenol® eingenommen haben, deutlich weniger Schmerzen hatten. Hinzu kommt, dass Pycnogenol® Gene aktiviert, die an der Kollagen-Neubildung und der Hyaluronsäure-Synthese beteiligt sind. 

Boswellia (Weihrauch)

Auch Boswellia serrata zählt zu den Pflanzenstoffen, die sich in der komplementären Behandlung von Gelenkerkrankungen als wirksam erwiesen haben. In der ayurvedischen Heilkunde wird Weihrauch als Salai Guggul bereits seit Jahrtausenden eingesetzt. Auch der Weihrauchbaum wächst in widrigen Gebieten entlang des Himalayas sowie im nördlichen und mittleren Indien und hat eine Fülle wirkungsvoller Sekundärer Pflanzenstoffe ausgebildet, die in seinem Harz zu finden sind. Hauptwirkstoffe bilden hier die Boswelliasäuren, die ebenso wie die vorgenannten Pflanzenstoffe entzündungshemmende, antioxidative und schmerzlindernde Eigenschaften haben. So hat eine Metastudie gezeigt, dass Boswellia bei Osteoarthritis- Patienten Schmerzen, Gelenksteifheit und Gelenkfunktion verbessern konnte.  

Hagebutten

Auch für die Hagebutte (Rosa canina) ist der erfolgreiche Einsatz zur Behandlung von Arthrose gut dokumentiert: Mehrere randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudien haben die Wirksamkeit der Behandlung sowie die ausgezeichnete Verträglichkeit gezeigt. Habebutten haben einen hohen Anteil an dem Antioxidans Vitamin C, das für die Biosynthese von Kollagen essentiell ist. Zudem liegt bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oft ein Vitamin-C-Mangel vor. Auch andere Hagebuttenbestandteile weisen entzündungshemmenden Aktivitäten auf.

Erschienen in:

Reformleben Magazin

Ausgabe Nr. 55 (März/April 2024)

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Dipl. -oec.-troph. Uwe Schröder

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Uwe Schröder ist Ernährungswissenschaftler, zertifizierter Ernährungsberater und Vorstandsmitglied im Deutschen Institut für Sporternährung e.V. Bad Nauheim (www.dise.online).