Frauen haben oft sogar ein höheres Risiko.
Zwar sind Frauen bis zur Menopause durch einen hohen Östrogenspiegel geschützt, da Östrogen die Produktion von Cholesterin hemmt und dadurch die ‚Verkalkung‘ der Gefäße verhindert. Allerdings schwindet dieser Vorteil für Frauen nach den Wechseljahren. In einer aktuellen Studie der niederländischen Universität Leiden mit 11.678 Frauen im Durchschnittsalter von 58,5 Jahren und 13.272 Männern mit einem Durchschnittsalter von 55,6 Jahren wurde die Häufigkeit von schweren kardiovaskulären Ereignissen und Risikofaktoren gemessen. Ergebnis: Bei gleichen Werten hatten die Frauen das höhere Risiko! Ein möglicher Grund kann darin liegen, dass der innere Durchmesser der Koronararterien bei Frauen kleiner ist. Das hat zur Folge, dass dieselbe Menge an Plaque eine stärkere Auswirkung hat als bei Männern.
Weitere Gründe, warum Frauen bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen benachteiligt sind, liegen darin, dass Herz-Kreislauf-Medikamente hauptsächlich an Männern getestet wurden und daher bei Frauen nicht unbedingt genauso wirken wie bei den Männern. So könnten z.B. die Dosierungen nicht passen. Hinzu kommt, dass Frauen andere Symptome haben. So äußern sich Herzbeschwerden bei Frauen manchmal in Form von Rückenschmerzen oder Übelkeit und werden daher oft zu spät erkannt. Die Folge ist, dass Frauen später in die Klinik eingeliefert werden und schlechtere Chancen auf Genesung nach einem Herzinfarkt haben. Dies sind nicht nur Mutmaßungen, diese Umstände wurden statistisch aufgezeigt.
Erhöhte Vorsicht bei Risikofaktoren
Vor diesem Hintergrund wird klar, warum es für Frauen wichtig ist, ihre Herz-Kreislauf- Gesundheit im Blick zu halten und gegebenenfalls mit natürlichen Methoden vorzubeugen – besonders wenn für sie bestimmte Risikofaktoren zutreffen. Dazu zählen neben nicht änderbaren Faktoren wie höheres Alter oder erbliche Vorbelastung vor allem
- Bewegungsmangel
- andauernder Stress
- Rauchen
- falsche Ernährung
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- erhöhte Homocysteinwerte
- Adipositas (erhöhtes Körpergewicht)
- Fettstoffwechselstörungen (hoher Cholesterinspiegel)
Hafer
Eine Basisempfehlung ist Hafer. Er wurde 2017 wegen seiner vielen gesundheitsfördernden Effekte von der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Wichtigster Grund hierfür ist das sogenannte Hafer-Beta-Glucan. Dieser Ballaststoff hat eine sättigende Wirkung und dient den probiotischen Milchsäurebakterien in unserer Darmflora als Nahrung. Eine Vielzahl von Humanstudien hat gezeigt, dass Beta-Glucan aus Hafer den Cholesterinspiegel senken kann. Zum einen, indem es die Gallensäuresynthese und -ausscheidung fördert, also den Prozess, durch den Cholesterin im Körper ausgeschieden wird, und zwar innerhalb von 24 Stunden nach dem Verzehr. Und zum anderen, indem Beta-Glucan im Darm ein zähflüssiges Gel bildet, welches das Nahrungscholesterin aufnimmt und ausscheidet. Darüber hinaus verhindert bzw. verlangsamt Hafer Beta-Glucan auch die Aufnahme von Nahrungscholesterin in den Dünndarm. Ein positiver Zusatznutzen ist, dass Beta-Glucan aus Hafer den Blutzuckerspiegel nach dem Essen senkt. Hafer als regelmäßige Zwischenmahlzeit zu verzehren kann jedoch den Kalorienhaushalt beeinträchtigen. Denn für die Aufnahme der erforderlichen Menge von 3,6 g Beta-Glucan müsste man schon eine Schüssel Haferflocken oder Porridge (Haferschleim) verzehren und käme dabei mit 150 ml fettarmer Milch auf 407 bzw. 788 Kalorien. Kalorienärmer sind spezielle Beta-Glucan-Pulver, die mit Wasser angerührt nur etwa 48 Kalorien ausmachen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Dass ein hoher Gemüse- und Obstverzehr sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt, ist bekannt. Grund dafür sind vor allem die enthaltenen Sekundären Pflanzenstoffe, die antioxidative und antientzündliche Wirkungen haben. Besonders positiv wirken sich beispielsweise OPC oder Resveratrol aus roten Trauben bzw. deren Kernen auf die Herzgesundheit aus. Auch der regelmäßige Konsum von Kakaoflavanolen senkt offenbar das Risiko für einen Tod durch Herzkrankheiten. Dies fanden Forscher des Brigham and Women’s Hospital in Boston, Massachusetts (USA) in einer großen Studie mit 21.000 Teilnehmern heraus, die im „American Journal of Clinical Nutrition“ vorgestellt wurde. Der Grund: Kakaoflavanole haben u. a. einen positiven Einfluss auf die Elastizität der Blutgefäße und verbessern so den Blutfluss. Allerdings liegt der Energiegehalt von Zartbitterschokolade bei rund 540 Kalorien pro Tafel. Wer von der gesundheitsfördernden Wirkung der in Schokolade enthaltenen Kakaoflavanole profitieren, aber nicht zunehmen will, sollte daher auf hochkonzentrierte Kakaoflavanole in Kapselform zurückgreifen. Und auch Tomaten wirken sich sehr positiv auf den Blutfluss und damit auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus. Die in der Tomate enthaltenen Sekundären Pflanzenstoffe hemmen – ähnlich wie der Arzneiwirkstoff ASS – die Thrombozytenaggregation und verringern so das Verklumpen der Blutplättchen.
Coenzym Q10
Fazit: Mit hochwertiger Nahrungsergänzung unterstützen
Frauen sollten das Thema Herz-Kreislauf-Gesundheit nicht unterschätzen und leichtfertig als Männerproblem abtun. Neben einer gesunden Lebensweise mit viel Bewegung und ausreichend Gemüse- und Obstkonsum sowie einer Reduzierung von negativem Stress kann die Herz-Kreislaufgesundheit auch mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Reformhaus effektiv unterstützt werden. Besonders Hafer-Beta-Glucane, Kakaoflavanole, OPC, Resveratrol, das wasserlösliche Tomatenkonzentrat (WSTC) und das Coenzym Q10 sind hier zu empfehlen.
Erschienen in:
Ausgabe Nr. 57 (Juli/Aug. 2024)
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