Elementares für die seelische Gesundheit

01.09.16 12:00 AM Von Dr. med. Klaus Mohr

Heute wissen die meisten Menschen ziemlich genau, was nicht gesund ist. Daher sei Ihnen hier die wiederholte Aufzählung erspart. Vergleichsweise weniger bekannt ist jedoch, was gesund erhält. Das Immunsystem, klar, dass Krankheitserreger abwehrt. Aber das kann auch problematisch sein: das Immunsystem kann sich gegen den eigenen Körper wenden.


Die Zahl der Autoimmunkrankheiten: im Bindegewebe, im Gehirn, im Nervensystem und der Darmschleimhaut wächst. Chronische Entzündungen werden häufiger. Es wächst aber auch die Erkenntnis, dass am Entstehen und Verlauf gerade der Autoimmunkrankheiten nervliche, vegetative bzw. seelische Faktoren wesentlich beteiligt sind. Das bedeutet keineswegs, diese Erkrankungen seien allein seelisch bedingt. Es ist aber nie verkehrt, den Maßnahmen für die körperliche Gesundheit (Basisprogramm) ein paar Basics für die seelische Gesundheit zur Seite zu stellen. Was können Sie selber für ihre seelische Gesundheit tun?

Positiv Denken: Die Kraft der Autosuggestion

Der Apotheker (!) Emile Coué entwickelte von 1885 an die bewusste Autosuggestion, die seitdem vielen Menschen außerordentlich hilfreich war. In seiner Apotheke hatte er bemerkt, dass Arznei, die er positiv kommentiert hatte: »Damit werden Sie sicher schnell wieder gesund«, besser wirkte als die gleiche Arznei ohne diesen Kommentar. Selbstverständlich mussten diese Aussagen auch seriös und fundiert sein. Coué war Naturwissenschaftler, kein Gaukler.


Daraufhin lehrte er:

  • Jeder Gedanke in uns ist bestrebt, wirklich zu werden.
  • Nicht unser Wille, sondern unsere Einbildungskraft, die Fähigkeit, sich etwas glauben zu machen, ist die bedeutsamste Eigenschaft in uns.

Und dazu die Übung, allmorgens gleich nach dem Aufwachen und all abends vor dem Einschlafen zwanzigmal halblaut zu sprechen:
„Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“


Trotz wesentlicher Erfolge wies Emile Coué den Anspruch, ein Wunderheiler zu sein, stets zurück: „Nicht ich, sondern Sie selber haben die Heilkraft“, teilte er mit. In unserer Zeit ist Coués Wissen, Erfahrung und Lehre weitgehend in Vergessenheit geraten. Vielleicht könnte die Besinnung auf die Erkenntnisse eines intelligenten Apothekers aus dem 19. Jahrhundert auch heute wieder wirksam sein.

Selbstverantwortung: Warum sie für die Seele unverzichtbar ist

„Sie selbst haben Heilkraft, nicht ich“, hatte Emile Coué gelehrt. Was denken und tun Sie nun, wenn in Ihrem Leben etwas schiefgeht? Wenn Ihnen Unerwünschtes widerfährt? Suchen Sie dann nach konstruktiven Problemlösungen? Oder fragen Sie erst mal: Wer oder was hat das Unheil verursacht? Wer ist schuld daran?


Mit diesen Fragen finden Sie Ursache und Schuld in äußeren Dingen sowie bei anderen Menschen. Selbstverantwortung bedeutet, friedlicher, fairer, konstruktiver, sozialer und ethisch korrekter zu leben, als das Gesetz bzw. die Gesellschaft befiehlt. Sie ist nicht nur für den Erhalt der Gesellschaft erforderlich, sondern auch für die eigene seelische Gesundheit.

Achtsam und bewusst leben: Ein Schlüssel zur inneren Balance

Es scheint einfach, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche und von Jahr zu Jahr dahin zu leben, in der Hoffnung, dass alles so bleibt, wie es war. Diese Hoffnung ist nicht realistisch. Nichts bleibt, wie es war.


Müssen wir deshalb angesichts des Wissens um unsere Endlichkeit in Angst, Panik und Trübsal verfallen? Das wäre genauso töricht wie das Verdrängen dieses Wissens. Mit diesem Bewusstsein können wir dankbar für jeden guten Tag sein – und auch für Tage, die nicht so gut scheinen.

Bewältigungskompetenz stärken: So meistern Sie Herausforderungen

Oftmals stehen wir vor Herausforderungen und befürchten: „Das kann ich nicht bewältigen.“ Mit dieser Furcht werden wir unsere Probleme schwerlich – oder gar nicht – lösen können. Gewiss können wir nicht alle Probleme, die in uns und um uns sind, stets allein lösen. Ab und an wird die Mithilfe von vertrauenswürdigen Menschen und Experten erforderlich sein. Ohne eigenes Mitwirken bleibt aber auch die beste Hilfe oft vergeblich.

Selbstwirksamkeit: Probleme konstruktiv lösen lernen

Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis hat der kanadische Psychologe Albert Bandura mit seinem Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung (perceived self-efficacy, 1977) aufgezeigt. Es geht um die Frage, ob wir stets Opfer äußerer Umstände sein müssen – oder all das selbst mit beeinflussen können.


Wer darauf vertraut, eigene Probleme konstruktiv selbst lösen zu können, entwickelt eine höhere Bewältigungskompetenz. Am besten trainieren Sie das, indem Sie sich an jedem Tag eine Aufgabe vornehmen, die Sie bisher gemieden oder hinausgeschoben haben.

Achtsam und bewusst leben: Ein Schlüssel zur inneren Balance

Es scheint einfach, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche und von Jahr zu Jahr dahin zu leben, in der Hoffnung, dass alles so bleibt, wie es war. Diese Hoffnung ist nicht realistisch. Nichts bleibt, wie es war.


Müssen wir deshalb angesichts des Wissens um unsere Endlichkeit in Angst, Panik und Trübsal verfallen? Das wäre genauso töricht wie das Verdrängen dieses Wissens. Mit diesem Bewusstsein können wir dankbar für jeden guten Tag sein – und auch für Tage, die nicht so gut scheinen.

Bewältigungskompetenz stärken: So meistern Sie Herausforderungen

Oftmals stehen wir vor Herausforderungen und befürchten: „Das kann ich nicht bewältigen.“ Mit dieser Furcht werden wir unsere Probleme schwerlich – oder gar nicht – lösen können. Gewiss können wir nicht alle Probleme, die in uns und um uns sind, stets allein lösen. Ab und an wird die Mithilfe von vertrauenswürdigen Menschen und Experten erforderlich sein. Ohne eigenes Mitwirken bleibt aber auch die beste Hilfe oft vergeblich.

Selbstwirksamkeit: Probleme konstruktiv lösen lernen

Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis hat der kanadische Psychologe Albert Bandura mit seinem Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung (perceived self-efficacy, 1977) aufgezeigt. Es geht um die Frage, ob wir stets Opfer äußerer Umstände sein müssen – oder all das selbst mit beeinflussen können.


Wer darauf vertraut, eigene Probleme konstruktiv selbst lösen zu können, entwickelt eine höhere Bewältigungskompetenz. Am besten trainieren Sie das, indem Sie sich an jedem Tag eine Aufgabe vornehmen, die Sie bisher gemieden oder hinausgeschoben haben.

Vertrauen: Grundlage für Resilienz und Lebensfreude

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Dieses berühmte Zitat von Lenin zeigt die Ambivalenz des Themas. Kein Mensch kann alles unter ständiger Kontrolle haben – auch nicht seine Gesundheit. Gerade für die Gesundheit können wir jedoch selbst einiges tun.


Urvertrauen, das in der frühen Kindheit aufgebaut wird, ist für die Entwicklung und innere Bewältigungskraft (Resilienz) von großer Bedeutung. Vertrauen mag naiv scheinen, ist aber keineswegs blind.

Dankbarkeit: Eine Haltung, die stärkt und erfüllt

Am Ende seines erfüllten Lebens hinterließ der Arzt und Autor Oliver Sacks ein inspirierendes Werk mit dem Titel „Dankbarkeit“. Darin beschreibt er, wie diese Haltung ihn gestärkt hat. Dankbarkeit hängt weniger von dem ab, was wir bekommen, sondern mehr von unserer Einstellung.


Wirkliches Dankbarsein ist bedingungslos. Es steht gegen Unrecht, Hass und Gewalt und kann uns helfen, Belastungen leichter zu bewältigen.

Gelassenheit: Der Gegenpol zu Angst und Stress

Wer gelassen ist, kann auch in schwierigen Situationen einen klaren Kopf bewahren und ruhig bleiben. Gelassenheit ist der Gegenpol zu Narzissmus und der Selbstverwirklichungsideologie unserer Zeit.


Gelassenheit erwächst, wenn wir unser Leben von seinem Ende her verstehen. Sie befreit von Ängsten und Zwängen und ist ein wichtiger Faktor für die seelische und körperliche Gesundheit.

Erschienen in:

Reformleben Magazin

Ausgabe Nr. 10 (Sept./Okt. 2017)

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Dr. med. Klaus Mohr

Dr. med. Klaus Mohr

In Fachkreisen und bei seinen Lesern hoch geschätzter Mediziner und Autor, der es versteht Natur- und Schulmedizin zum Nutzen seiner Patienten einzusetzen.