Keine Chance für ATEMWEGSINFEKTE

01.09.20 10:59 AM Von Bernhard Sillich

Die größte Bedrohung, der wir in der modernen Welt ausgesetzt sind, ist winzig. Es sind Viren. Im Grunde sind wir darauf gut vorbereitet, vorausgesetzt wir geben unserem Körper, was er zur Abwehr braucht: die richtigen Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren. Ein Mangel erhöht die Chancen des Virus beträchtlich.

Das Virus, vor dem gerade alle Angst haben, ist nur rund 100 nm (milliardstel Meter) groß: SARS-CoV-2, aus der Gruppe der Corona- Viren. Viele davon lösen Atemwegsinfekte aus sowie auch über 300 andere Virusarten, darunter Adeno-, Rhino- und Influenzaviren. Sie alle überrollen uns vorzugsweise in der nasskalten Jahreszeit, wenn Räume schlecht gelüftet und voll mit Menschen sind und wenn unsere Atemwegsschleimhäute unter der trockenen Luft leiden. Dann haben Viren leichtes Spiel. In den allermeisten Fällen „rauschen“ sie kurz durch, hinterlassen Erkältungssymptome und verschwinden wieder. Von der Grippe (Influenzaviren) kennen wir auch schwere Verläufe. Auch SARS-CoV-2 hat es in sich. Aber wir können auch solchen Viren trotzen. Es gibt da ein paar Nährstoffe, an denen es nicht fehlen sollte. Schauen wir uns das Virus und unsere Verteidigung
genauer an!

Der Angreifer

Wie jedes Virus ist SARS-CoV-2 nicht mehr als eine Hülle aus Eiweiß, die die Erbinformation des Virus transportiert. Auf der Außenseite sitzen „Landevorrichtungen“, um Strukturen in unserem Körper zu binden. SARS-CoV-2 dockt an sogenannte „ACE-Rezeptoren“ im Körper an, die sich vor allem in den Atemwegen und in der Lunge finden, aber z. B. auch auf den Wänden der Blutgefäße oder in der Leber. Einmal angedockt, dringt verklumpen und lahm legen. Die Gewebe heilen. Wir werden wieder gesund.

Bei guter Gesundheit und starker Immunabwehr spüren wir den Eindringling und den Kampf des Immunsystems nur als Schwäche, mit Kopfweh, Fieber und Hustenreiz und mit entzündlich schmerzenden Atemwegen. Nur, wenn die Immunabwehr versagt, wandert das Virus bis in die Lunge weiter. Die Schlagkraft des Immunsystems ist ausschlaggebend für den Krankheitsverlauf. Auch die Balance der Immunantwort spielt eine entscheidende Rolle. Ab einem gewissen Punkt kann Übereifer schaden, wie es bei Covid-19 manchmal in der Lunge passiert, wenn die Immunzellen so massiv einwandern, dass die resultierende Entzündung und Schwellung den Sauerstoffaustausch, das „Atmen“, an den sonst dünnen Gewebsbrücken unmöglich machen.

Nährstoffe stützen die Immunabwehr

Mikronährstoffe erfreuen uns nicht mit Geruch oder Geschmack und liefern auch keine Energie oder Baustoffe. Ihre Aufgabe im Körper ist weit filigraner. Vitamine, jedes einzigartig in Bau und Funktion, sowie auch Mineralstoffe und essenzielle Fettsäuren, sind unverzichtbare Assistenten des Stoffwechsels. In winzigen Mengen, in Tausendstel (mg) und Millionstel Gramm (μg), sorgen sie dabei auch für eine stabile Immunfunktion. Einzige Quelle ist die Nahrung. Nur Vitamin D
kann der Körper in nennenswerten Mengen selbst herstellen, unter Einwirkung des Sonnenlichts in der Haut. Aber auch hier reichen die Mengen allein in der Regel nicht aus.

Zur Unterstützung der Immunfunktion ist vor allem eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen A, C und D wichtig, mit Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren. Viele Studien weisen heute darauf hin. Trotzdem wird die stützende Rolle der Nährstoffe zur Vorbeugung oder Therapie von Atemwegsinfekten noch immer wenig beachtet. Eine gemischte und abwechslungsreiche Kost bildet die Basis für die Versorgung. Viel Obst und Gemüse, dazu Samen, Nüsse und Hülsenfrüchte, ergänzt durch Vollkorn- und Milchprodukte, Eier und etwas magerem Fleisch und Fisch. Zur Vorbeugung oder Therapie von Atemwegsinfekten ist, besonders im Alter, ist zusätzlich eine Nahrungsergänzung zu empfehlen.

Vitamin A und D

Untersuchungen weisen darauf hin, dass die meisten Europäer unzureichend mit Vitamin D versorgt sind, allen voran Senioren (Zielwert: 40 bis 80 ng/ml). Vitamin D ist wichtig für stabile Knochen, für die Herzgesundheit
und für den Elektrolythaushalt (Nierenfunktion). Über seinen Einfluss auf die Eiweiß- Produktion von Zellen übt es auch einen großen Einfluss auf die Immunfunktion aus und viele Wirkungen erfolgen in Kooperation mit Vitamin A, weshalb eine kombinierte Zufuhr sinnvoll ist. Vitamin A ist unerlässlich für die Gesundheit von Haut und Schleimhäuten und durch die Umwandlung in Retinsäure aktiviert es dort, zusammen mit Vitamin D, auch direkt die T- und B-Lymphozyten der
Immunabwehr und unterstützt ihr „homing“, ihre Ansammlung in den Schleimhäuten. Vitamin A ist ansonsten auch essenziell für die Sehkraft und für Wachstumsprozesse von Zellen, auch der Immunzellen.

Vitamin A beschreibt eine Stoffgruppe, darunter Retinol. Außerdem gibt es Vorstufen (Provitamine), wie das Beta-Carotin. Viele Europäer haben aber nicht die geeignete Enzymform, um daraus in ausreichenden muten, dass Selen-abhängige Enzyme auch den Rezeptor für das Corona-Virus blockieren können (ACE2-Rezeptor).

Zink

Zink ist „treibender“ Co-Faktor von über 3000 Enzymen im Stoffwechsel, wichtig vor allem für die Knochen- und Muskelstruktur, die Herstellung von Eiweißbausteinen, für Wachstumsprozesse und das Immunsystem. Die Immunzellen werden im kindlichen Thymus sogar zinkabhängig gebildet. Außerdem kann Zink, als chemisch positiv geladenes Teilchen (Kation), an der Außenhülle der Viren binden und ihr Eindringen in die Schleimhautzellen erschweren. So wirkt Zinksalbe auch lokal gegen Herpesviren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 16 mg, mit
bester Aufnahme am Abend.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Fettsäuren. Wir brauchen sie als Bausteine von Zellmembranen und als Vorstufen der Signalmoleküle EPA und DHA, die entzündungshemmend und gefäßerweiternd wirken und damit z. B. Embolien vorbeugen. Im Entzündungsgeschehen sind sie wichtige Gegenspieler der in unserer Nahrung reichlich vorhandenen entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren.

Risiko Alter

Mit zunehmendem Alter schwindet der Appetit. Hinzu kommen Kau- und Schluckprobleme und Schwierigkeiten beim Einkaufen und Stehen für die Zubereitung. Gute Nährstoffquellen für das Immunsystem, wie Seefisch, knackiges Gemüse oder Zitrusfrüchte verschwinden zunehmend vom Speiseplan. Gekocht wird, was schnell geht und weich ist. Fehl- und Mangelernährung können die Vitaminzufuhr dann drastisch senken, mit gravierenden Folgen für den Immunstatus –
und das, wo die Leistung des Immunsystems ohnehin nachlässt. Eine hochwertige Nahrungsergänzung (Reformhaus) mit den oben genannten Nährstoffen, ist mit Blick auf das Infektionsrisiko und den Krankheitsverlauf, hier besonders zu empfehlen.

Bernhard Sillich