Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ im menschlichen Körper und hat eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Entgiftung des Körpers, die Produktion von Gallenflüssigkeit und die Regulierung des Stoffwechsels. Eine schlechte Lebergesundheit kann zu einer Reihe von ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, wie beispielsweise Leberzirrhose, Leberkrebs und Fettlebererkrankung.
In den letzten Jahren ist das Interesse an der Lebergesundheit stark gestiegen, da viele Menschen aufgrund ihres Lebensstils und Ernährungsgewohnheiten ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen haben. Rauchen, Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und mangelnde körperliche Aktivität sind nur einige der Faktoren, die die Gesundheit der Leber beeinträchtigen können. Eine gute Lebergesundheit erfordert eine Kombination aus gesunder Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und Vermeidung von schädlichen Substanzen wie Alkohol und Tabak. Es ist auch wichtig, regelmäßige medizinische Untersuchungen durchzuführen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Die Darm-LeberAchse
Prebiotika. Dass probiotische Milchsäurebakterien und Hefen – am besten in Kombination mit prebiotischen Ballaststoffen— grundsätzlich als eine gute ‚Basistherapie‘ bei vielen Krankheitsbildern empfohlen wird, hängt damit zusammen, dass immer mehr Studien die große Bedeutung der Darmflora für unsere Gesundheit offenlegen. Dies gilt in besonderem Maße auch für Lebererkrankungen. Denn aufgrund des Zusammenhangs zwischen dem Darm, der Leber und dem Immunsystem spielt das Mikrobiom offenbar auch bei Lebererkrankungen eine wichtige modulierende Rolle. Die enge Wechselwirkung zwischen dem MagenDarm-Trakt und der Leber sowie die Tatsache, dass die vom Darm aufgenommenen Nährstoffe zuerst die Leber erreichen, haben den Begriff ‚Darm-Leber-Achse‘ geprägt. Hintergrund ist der Einstrom von Bakterienbestandteilen über das Blut aus dem Darm in die Leber innerhalb des Pfortadersystems, die zu einer bakteriellen Überwucherung führen und auf diese Weise Lebererkrankungen fördern können. Auch ein zu hoher Alkoholkonsum und viele Medikamente schädigen das Mikrobiom und die Darmbarriere.
Einnahme von Probiotika bei Lebererkrankungen
Wer seine Leber schützen oder bei bestehenden Lebeerkrankungen unterstützen will, dem seien Probiotika, also hochdosierte Präparate mit Milchsäurebakterien, empfohlen. denn auf Basis neuester Erkenntnisse zur Darm-LeberAchse konnten eine Vielzahl von Wirkmechanismen von Probiotika auf die Lebergesundheit festgestellt werden. Dazu gehört, dass Probiotika die erwähnte bakterielle Überwucherung im oberen Gastrointestinaltrakt hemmen, die Darmschleimhautbarriere stabilisieren und das Immunsystem gegen Krankheitskeime unterstützen. Das heißt Probiotika entlasten Leber von Bakteriengiftstoffen und Krankheitskeimen und verbessern das Gleichgewicht im Darm.
Die Nicht-Alkoholische Fettleber
Ein gesundheitliches Problem, das viele Menschen betrifft, aber oft noch unterschätzt wird, ist die die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD). Sie ist weltweit die häufigste Form der Lebererkrankung und kann sowohl Erwachsene als auch Kinder betreffen. Man schätzt, dass bereits jeder dritte Erwachsene betroffen ist. Die NAFLD umfasst alle Stadien von der einfachen Steatose, also der Einlagerung von Fett in die Leberzellen über die nichtalkoholische Steatohepatitis, einer Leberentzündung, bis zur Fibrose, bei der sich Bindegewebe in der Leber einlagert und die im schlimmsten Fall zur Leberzirrhose führen kann. Die Ursachen der nichtalkoholischen Fettleber liegen hauptsächlich in der übermäßigen Ernährung mit zu vielen Kohlenhydraten gepaart mit zu wenig Bewegung. Neben der Fettleibigkeit kann auch die bakterielle Überwucherung des Dünndarms (SIBO) die nichtalkoholische Fettleber auslösen. Die Zusammensetzung der Darmflora spielt somit eine wichtige Rolle in dem Komplex aus Fettleibigkeit, metabolischem Syndrom und Fettleber.
Fazit: Probiotika sinnvoll zum Schutz der Leber
Um der Überwucherung mit schädlichen Bakterien, die zur Leberschädigung führen können, entgegenzuwirken, ist die Einnahme von Probiotika (am besten in Kombination mit Prebiotika) sinnvoll. Zu empfehlen sind hier gut konzipierte Multi-Spezies-Präparate, die unterschiedliche gesundheitsfördernde Merkmale verschiedener probiotischer Stämme miteinander kombinieren und die auch in unterschiedlichen Darmabschnitten wirken. Wichtig ist daher eine sorgfältige Auswahl sicherer, genetisch charakterisierter Milchsäurebakterien-Stämme, und dass nicht womöglich Stämme kombiniert werden, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen. Diese sollten eine überdurchschnittlich hohe Stabilität gegen unterschiedliche antibiotische Substanzen aufweisen, gut an der Darmmukosa anhaften und durch eine säureresistente Kapsel geschützt sein. Entscheidend für ein solches Breitbandprobiotikum ist eine hohe Dosierung (100-160 Milliarden/Tag).
Denn viele Probiotika können den Darm nicht ausreichend besiedeln, weil sie in zu geringer Dosierung vorliegen oder durch Magen- und Gallensäure abgetötet werden. Dies gilt im Besonderen in Bezug auf die Stärkung der Darmbarriere und der damit reduzierten bakteriellen Translokation, also der Vergiftung der Leber durch Bakteriengiftstoffe, aber auch im Hinblick auf die Hemmung von entzündlichen Prozessen und Infektionen sowie die Unterstützung des Fettstoffwechsels.
Erschienen in:

Ausgabe Nr. 50 (Mai/Juni 2023)
Hallmarks of Aging
Wie wir das Altern verlangsamen können