Qualität von Probiotika
Anzahl der lebenden Bakterien
Genaue Charakterisierung der verwendeten Milchsäurebakterien
Möglichkeit der individuellen Dosierung
Einige Anbieter packen die gesamte Menge der für eine Tagesdosis vorgesehenen Bakterien in eine Kapsel. Dies scheint auf den ersten Blick praktisch – man braucht dann ja nur eine Kapsel am Tag einzunehmen. Auf den zweiten Blick ist dies jedoch ein Nachteil. Es ist nämlich besser, die lebenden Bakterien verteilt über den Tag hinweg einzunehmen, um eine gleichmäßige Versorgung des Mikrobioms mit zusätzlichen Milchsäurebakterien zu gewährleisten. Bei einem hochdosierten Probiotikum (ab 48 Milliarden Bakterien pro Tagesdosis) ist es somit am besten, die eine Hälfte morgens und die andere Hälfte abends einzunehmen, um die Bakterien alle 12 Stunden gleichmäßig in alle Darmabschnitte zu verbringen. Hinzu kommt, dass bei einer Aufteilung der Tagesdosis auf mehre Kapseln auch eine einschleichende (d.h. sich langsam steigernde) Dosierung sowie eine individuelle Dosierung möglich ist. Denn nicht jeder benötigt bei einem sehr hoch dosierten Probiotikum die volle Dosis.
Angemessener Preis
Es muss an dieser Stelle auch ausdrücklich vor zu billigen Angeboten gewarnt werden. Hochwertige Bakterienstämme, also solche, die hoch dosiert sind, eine hohe Säureresistenz und eine gute Anhaftungsfähigkeit haben, die stabil gegen Antibiotika sind und für die eine umfangreiche Studienlage vorhanden ist, haben ihren Preis. Bei guten Präparaten werden die enthaltenen lebenden Milchsäurebakterien zudem mit einer säureresistenten Kapselhülle geschützt, die den Inhalt erst im Darm freigibt. Damit wird sichergestellt, dass die empfindlichen Mikroorganismen die Magenpassage gut überstehen. Zu billige Probiotika können all diese Kriterien faktisch nicht erfüllen.
Weitere Inhaltsstoffe
Neben den lebenden Milchsäurebakterien sollten nur noch Substanzen im Präparat enthalten sein, die sinnvoll sind. Dazu gehören zum Beispiel B-Vitamine. Zum einen fördern sie das Wachstum der Milchsäurebakterien, zum andern haben sie eine positive Wirkung auf die Darmschleimhaut. Biotin beispielsweise fördert die Regeneration der Darmzellen und die Schleimproduktion, unterstützt die Regulation von Entzündungsprozessen, stärkt die Barrierefunktion und ist an der Energieversorgung der Darmschleimhaut beteiligt. Bei Substanzen, die als Aromen, Füll- und Farbstoffe dienen wie zum Beispiel das krebserregende Titandioxid, sollte man allerdings vorsichtig sein. Ein Blick auf die Zutatenliste kann daher sinnvoll sein.
Fazit: Genau hinschauen
Die Auswahl an probiotischen Produkten ist riesig. Wer ein hochwertiges und wirksames Präparat sucht, sollte sich die Verpackung genau angucken: Sind die konkreten Bakterienstämme genannt? Welche weiteren Stoffe sind enthalten? Ist das Produkt hoch dosiert? Sind die Kapseln durch eine säureresistente Kapsel geschützt? Auch beim Hersteller sollte man sich informieren. Hat er Erfahrung in der Herstellung von Probiotika? Garantiert er die Zahl lebender Bakterien bis zum Ende des Mindeshaltbarkeitsdatums? Kann er Studien zu den von ihm verwendeten Stämmen vorlegen? Nur wenn diese Fragen mit „ja“ beantwortet werden können, kann man von einem qualitativ hochwertigen Darmflora-Präparat ausgehen.
Erschienen in:
Ausgabe Nr. 59 (Nov./Dez. 2024)
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