Kernfaktor chronischer Erkrankungen

01.11.16 12:00 AM Von Bernhard Sillich
Unser Immunsystem, das der Abwehr von Krankheitserregern dient, ist zweischneidig wie ein Schwert. Einerseits kämpft das Immunsystem gegen Viren und andere Krankheitserreger, sowie gegen bösartig veränderte Körperzellen. Andererseits können sich Immunreaktionen gegen den eigenen Körper wenden. Dann entstehen Autoimmunkrankheiten, die in unserer Zeit immer häufiger werden. Autoimmunkrankheiten können im Bindegewebe (Rheuma) in den Gelenken und in jedem Organ auftreten, auch im Gehirn, und überall da die Körperzellen beschädigen. Meist werden sie erst dann diagnostiziert, wenn ein Organ deutlich betroffen ist. Dass so unterschiedliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Crohn autoimmun verursacht sind, wird kaum noch bezweifelt. Aber auch am Entstehen von Arteriosklerose und Demenz (und vielen anderen Erkrankungen) sind Autoimmunreaktionen beteiligt. Der zentrale Krankheitsfaktor bei allen Autoimmunkrankheiten ist die chronische Entzündung.
Chronische Entzündung zentraler Krankheitsfaktor bei Autoimmunerkrankungen
Deshalb können die Symptome dieser Krankheiten mit Verabreichung von Cortikoiden und/oder modernen »Biologicals«, gentechnisch hergestellten Arzneimitteln, gemindert werden. In lebensbedrohlichen Notfällen, bei anaphylaktischem Schock oder angioneurotischem Ödem, tragen, Corticoide zur Lebensrettung bei. Eine dauerhafte Anwendung von Corticoiden gegen chronische Entzündung wäre aber wegen schwerwiegender ungünstiger Folgewirkungen sehr problematisch. Zumal die Ursache der chronischen Entzündung so nicht behoben wird. Umso wichtiger ist frühzeitige Prävention. Bei vielen Menschen werden von der Lebensmitte an (manchmal schon früher) chronische Entzündungen, zuerst »nur« im Bindegewebe häufiger. Wechselnde Schmerzen in Muskeln und Gelenken weisen zuerst darauf hin. Selbstverständlich muss dann diagnostisch geklärt werden, ob bereits eine dringend behandlungsbedürftige Organkrankheit entstanden ist. Chronische Entzündungen sind am Entstehen nahezu aller »Alterskrankheiten« (das ist die Bezeichnung von Krankheiten, die im Laufe des Lebens häufiger werden) beteiligt. Daher ist die Auffassung »Altern ist Entzündung« durchaus berechtigt.
Chronische Entzündung mit bewährten, geeigneten Naturstoffen aus demPflanzenreich so gut wie möglich verhindern
Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung mit ein paar 1000 Patienten erwuchs mein Konzept chronische Entzündung mit bewährten, geeigneten Naturstoffen so gut wie möglich zu verhindern. Diese Naturstoffe wurden im Pflanzenreich entwickelt. Anfangs nur intuitiv und tastend wurden sie, bzw. deren Stammpflanzen, von unseren Vorfahren schon angewendet. Damals standen sie jedoch oftmals nur knapp zur Verfügung. Glücklicherweise sind sie heute ausreichend, zur kontinuierlichen Anwendung erhältlich. Zudem wurden in unserer Zeit die molekularen Wirkmechanismen und die optimalen Dosierungen geklärt. Grundlegende Prävention und Hemmung chronischer Entzündung entsteht mit
  • alltäglicher Entsäuerung des Bindegewebes und
  • ausreichender Aufnahme von Alphalinolensäure.
Wie viel Entsäuerung und wie viel Alphalinolensäure notwendig ist, hängt von den Ernährungsgewohnheiten ab.
Alltägliche Entsäuerung
Wer viel Säurebildendes isst, benötigt entsprechend mehr Entsäuerung. Dass das Essen von Schlachtprodukten den Säureanfall steigert, ist allgemein bekannt. In sorgfältigen Untersuchungen fand der naturheilkundlich orientierte Chemiker Karl Otto Glaesel (dessen Lebenswerk der Säure-/Basenregulation galt, die in seinem Handbuch "Gesundheit ohne Wunder und Nebenwirkungen" ausführlich erklärt wird) aber heraus, dass Getreidekost ebenfalls säurebildend ist.
Da auch Getreidekost säurebildend ist sollten auch vegan bzw. vegetarisch lebende Menschen auf ihre Säurebilanz achten
Deshalb sollten auch vegan bzw. vegetarisch lebende Menschen, die täglich mehr als 60 g Getreide, bzw. Getreideprodukte essen, auf ihre Säure-Basen-Bilanz – und gegebenenfalls auf ihre Ernährung achten. Nach Glaesels Erkenntnissen ist das nicht nur für Patienten, die bereits an Diabetes, Rheuma, chronischen Entzündungen oder Störung der Mikrozirkulation leiden wichtig, sondern für alle Menschen, die ihre Gesundheit bewahren und fördern möchten. Die alltägliche Entsäuberung des Bindegewebes kann mit basenreicher Kost (Wurzel- und Knollengemüse sowie Weißkohl) und auch mit Basenpulver sowie Basentees erfolgen.
Ausreichende Aufnahme von Alphalinolensäure
Alphalinolensäure wird als essentielle Fettsäure bezeichnet, weil sie vom Organismus des Menschen selbst nicht gebildet werden kann. Daher sind wir auf die Zufuhr dieser Fettsäuren aus dem Pflanzenreich angewiesen. Essenziell bedeutet lebenswichtig, unverzichtbar für das Leben. Gewiss tritt nicht sofort der Tod ein, wenn tage- oder auch jahrelang zu wenig Alphalinolensäure aufgenommen wird. Deshalb wird der Mangel oft nicht beachtet. Der Körper kann trotz dieses Mangels noch etliche Jahre in einer Art »Notbetrieb« weiterleben. Allerdings ist der Organismus dann schon anfälliger für Erkrankungen, vor allem für chronische Entzündungen und deren Folgeerkrankungen, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzrhythmusstörungen und neurologische Erkrankungen, für Krebserkrankungen, für vorzeitiges Altern.
Alphalinolensäure kann nicht vom Organismus des Menschen gebildet werden
Das potentielle Krankheitsspektrum ist sehr breit, weil die Alphalinolensäure notwendiger Bau- und Funktionsstoff für sämtliche Körperzellen ist. Wobei der Bedarf der Nervenzellen besonders hoch ist. Den Forschungen von Dr. Johanna Budwig zufolge wächst bei chronischem Mangel an Alphalinolensäure auch die Gefahr, an Krebs zu erkranken.
Wie viel Alphalinolensäure bzw. Leinöl ist für die Gesundheit erforderlich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt derzeit einen Anteil von 7-10 Prozent mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Energieaufnahme. Wobei die Relation von Omega-3 (Alphalinolensäure) zu Omega-6 (Linolsäure und Linolensäure) um 1 zu 5 sein sollte. Was können Sie mit diesem ziemlich theoretischen Rat anfangen? In der üblichen Zivilisationskost sind oft zehnmal mehr Omega- 6 als Omega-3-Fettsäuren enthalten. Nicht nur meines Erachtens ist die Zunahme chronischer Entzündungen und resultierender Erkrankungen auf diese ungünstige Relation zurückzuführen. Deshalb sollte die übermäßige Aufnahme Omega-6-reicher Nahrungsmittel reduziert und die Aufnahme von Omega- 3-Fettsäuren (Leinöl) erhöht werden.
Meine Empfehlung: 1-3 EL Leinöl pro Tag
Bei meinen Patienten (und mir) habe ich mit kontinuierlicher Aufnahme von 1-3 Esslöffeln hochwertigen Leinöls pro Tag (zusammen mit sämtlichen Elementen des Basisprogramms für längere Gesundheit) gute Erfahrungen gemacht. Damit gehen wir allerdings bewusst und vorsichtig über die bisherige DGE-Empfehlung von ca. 2 Prozent der Energieaufnahme aus Alphalinolensäure hinaus. Dementsprechend würden, konkret berechnet, knapp 5 g Alphalinolensäure, bzw. 8 g Leinöl (ca. 2 Teelöffel) pro Tag ausreichend sein. Allerdings verstehe ich die Alphalinolensäure nicht als Brennstoff, d.h. als Kalorienlieferantin, sondern als Funktionsstoff für die Gesundheit. Natürlich sollte bei jeder Nahrungsergänzung das Prinzip »Nicht zu viel und nicht zu wenig« beachtet werden. Deshalb habe ich mich selber für die Aufnahme von 3 Esslöffeln hochwertigen Leinöls pro Tag entschieden.
Höherer Bedarf bei Belastung und Erkrankung
Bei manchen Erkrankungen und Belastungen kann der individuelle Bedarf höher sein, vor allem bei homem Gehalt an Omega-6-Fettsäuren in der Nahrung. Der mit westlicher Zivilisationskost oftmals bei 15 zu 1 ist. Ein derart verschobener Omega-6/Omega-3-Quotienten begünstigt das Entstehen von chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten sowie von Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen (AP Simopoulos, 2002) und wahrscheinlich auch von Demenz. Im Zweifelsfall können Sie den Omega-6/Omega-3-Quotienten in einer Blutprobe messen lassen. Mit der alltäglichen Aufnahme von 30 ml Leinöl kann dieser Quotient und folglich die Anfälligkeit für diese Erkrankungen reduziert werden. Oftmals höre ich von Patienten und Lesern, es gehe ihnen mit ihrer alltäglichen Leinölration auch emotional besser.
Qualität und Frische entscheidend
Weitaus wichtiger noch als bei anderen Naturstoffen ist beim Leinöl die Qualität und die Frische. Deshalb empfehle ich stets nur hochwertiges Leinöl zu nehmen, das aus erster schonender Pressung sorgfältig ausgewählter Leinsaat aus Bioanbau möglichst frisch zu Ihnen kommen und da stets kühl und dunkel gelagert werden sollte. Gewiss gibt es billigere Produkte. Aber gerade beim Leinöl ist die Qualität besonders wichtig. Falls Sie bisher noch wenig eigene Erfahrung im Gebrauch von Leinöl haben, empfehle ich Ihnen, mit kleinen Mengen (1-2 Teelöffel/ Tag) eines frischen Leinöls bester Qualität anzufangen. Das kann, der Erfahrung von Dr. Johanna Budwig entsprechend, mit 2-3 Esslöffeln Quark und einem Esslöffel Joghurt sorgfältig verrührt werden. Wer sich vegan ernährt oder Milchprodukte nicht verträgt, kann dazu Mandel- oder Hafer- »Milch« (falls verträglich) – oder das Leinöl direkt vom Löffel nehmen und vor dem Schlucken einige Minuten lang im Mund hinund her bewegen. Selber nehme ich »mein« Leinöl so und vertrage es gut. Allmählich kann dann die Anfangsdosis von ein bis zwei Teelöffeln Leinöl auf 2-3 Esslöffel pro Tag gesteigert werden.
Vorsicht bei gestörter Fettverdauung
Falls jedoch ihre Fettverdauung gestört ist, bei vorbestehender Leber-, Gallen- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, müssen Sie auf das ausreichende Maß an Leinöl so lange verzichten, bis die Verdauungsschwäche behoben ist. Mit wirkstoffreichem Pflanzensaft aus Artischocken und Lipase- Substitution (pflanzliche Alternative: Granozym) kann die Fettverdauung gebessert werden. Zudem trägt das sorgfältige Rühren von Leinöl mit Magerquark, wie von Frau Dr. Budwig empfohlen, zur besseren Verträglichkeit bei. Wobei Frau Dr. Budwig das Zusammenwirken von Leinöl mit den Aminosäuren für wichtig erachtete. In dieser Weise werden sie hoffentlich genug Leinöl für ihre Gesundheit aufnehmen können. Mit Leinöl und der von ihr begründeten Öl-Eiweißkur konnte Dr. Johanna Budwig vielen Kranken helfen und selber gesund und aktiv bis in ihr 95. Lebensjahr bleiben.
Ab Lebensmitte auf DHA-Versorgung achten
Die Wirkung des Leinöls kann mit Docosahexaensäure (DHA) weiter optimiert werden. DHA ist eine langkettige (C 22) Omega-3-Fettsäure, die im Organismus des Menschen aus Alphalinolensäure gebildet werden kann. Die Bildungsrate von DHA aus Alphalinolensäure beträgt bei gesunden jungen Frauen bis zu 9 Prozent, und bei jungen Männern 1-4 Prozent. Vorgeburtlich schon und in der Stillzeit ist die ausreichende Versorgung mit DHA für die Hirnentwicklung erforderlich. Mit den Jahren nimmt aber die Eigenproduktion von DHA ab. Ob in welchem Maß der resultierende Mangel an DHA zum Entstehen von entzündlichen, bzw. neurogenen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Neuropathien, kognitiven Störungen und Demenz führt, ist wissenschaftlich bisher wenig untersucht. Etliche seriöse Befunde weisen jedoch auf einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an DHA und diesen Erkrankungen hin. Deshalb halte ich die Substitution von DHA von der Lebensmitte an für sinnvoll. Vorsichtig empfehle ich die tägliche Aufnahme von 400 mg DHA zusammen mit Leinöl. Damit können Sie dem „Inflammaging“ ( C. Franceschi), d.h. der Entzündungsneigung im Altern, die zum Entstehen häufiger Krankheiten beiträgt, entgegenwirken.
Gut versorgt mit dem Basisprogramm
Im Basisprogramm für längere Gesundheit wirken Leinöl und DHA zusammen mit
  • wirkstoffreichem Granatapfel Muttersaft
  • hoch bioverfügbarem Curcumin
  • Grüntee (Sencha) aus Bioanbau mit hohem Wirkstoffgehalt oder wirkstoffreichem Extrakt in Kapselform
  • Kokosöl.
Das Kokosöl enthält gesättigte, mittelkettige Fettsäuren: Rund 50 Prozent Laurinsäure (C 12), 20 Prozent Myristinsäure (C 14), 8 Prozent Palmitinsäure (C 16) und 5-10 Prozent Caprylsäure (C 8) und 5 Prozent Caprinsäure (C 10). Die mittelkettigen Fettsäuren aus dem Kokosöl können unabhängig von Gallensäuren und Pankreaslipase verdaut werden und – weil sie wasserlöslich sind – im Blut ohne Bildung von Chylomikronen (winzigen Fetttröpfchen) transportiert werden. In der Leber dienen sie zur leichten, kaum belastenden Energiegewinnung. Hingegen kann Leberverfettung aus übermäßiger Zufuhr von Kohlenhydraten, kaum jedoch aus mittelkettigen Fettsäuren entstehen.
Saubere Energie - auch für's Gehirn
Auch das Gehirn kann seine Energie aus mittelkettigen Fettsäuren, statt aus Kohlenhydraten (Glucose) beziehen. Häufig wird zwar behauptet, das Hirn brauche unbedingt Zucker (Glucose) als Betriebsstoff. Wozu ein Bedarf von über 100 g pro Tag vermutet wird. Tatsächlich nehmen viele Menschen noch viel mehr Glucose nicht nur aus Süßigkeiten, sondern auch aus kohlenhydratreicher Nahrung auf. Damit geht es ihren Gehirnen aber langfristig nicht gut. Immer mehr Menschen unserer Zivilisation sind von Demenz betroffen. Deren Gehirnzellen erstickten allmählich in einem Sumpf von umgebenden Beta-Amyloidablageungen. Offensichtlich werden diese Ablagerungen mit der kohlenhydratreichen Zivilisationskost häufiger und massiver (Anscheinend werden mit kohlenhydratreicher Kost auch Depressionen häufiger). Deshalb ist es für das Gehirn, vor allem zum Schutz vor Demenz besser, mehr Energie aus hochwertigen Pflanzenölen (Leinöl, Algenöl mit DHA, Kokosöl) zu beziehen und weniger aus Zucker, Weißmehlgebäck und stärke reicher Kost.
Besser Fett als Kohlenhydrate
Vereinfacht gesagt wirken das Leinöl mit seinem hohen Gehalt an Alphalinolensäure und dazu DHA entzündungshemmend und strukturschützend für unsere Gehirn- und Nervenzellen. Für deren Energiegewinnung mittelkettige gesättigte Fettsäuren wahrscheinlich viel besser geeignet sind als Kohlenhydrate. Entwicklungsgeschichtlich ist unser Gehirn mit diesen Fettsäuren, kaum wohl mit Kohlenhydraten entstanden. Auch während des Fastens wird das Gehirn nicht mit Zucker, sondern mit mittelkettigen Fettsäuren (die aus körpereigenen Depots stammen) versorgt. Wer selbst über Fastenerfahrung verfügt, weiß, dass das Denken dann besonders klar und konzentriert ist und die Stimmung keineswegs depressiv. Ähnlich wie der Fastenmodus wirkt die Aufnahme von 30-40 g mittelkettigen Fettsäuren pro Tag auf das Gehirn. Wenn Sie sich den referierten Erkenntnissen entsprechend ernähren, werden sie die Anfälligkeit für chronische degenerative Erkrankungen wahrscheinlich deutlich minimieren können. Dieses Erklärungsprinzip ist einfach und logisch: bio-logisch. In reformleben wird es sorgfältig und gewissenhaft erklärt.
Verbraucherzentrale: Kokosöl wirklich gesund?
Es gibt aber auch widersprüchliche Aussagen dazu. So warnte kürzlich eine Verbraucherzentrale vor dem Kokosöl mit der rhetorischen Frage: »Aber ist das Öl wirklich so gesund wie sein Ruf?« Und gab darauf die eigene Antwort: Die Verbraucherzentrale Hamburg sagt: »Nein«. Die Begründung des markigen Neinsagens ist aber dürftig: »Kokosöl bestehe zu 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren und liefert damit wesentlich weniger der gesunden ungesättigten Fettsäuren als andere Bratöle«. Liebe, wohlmeinende Verbraucherzentrale Hamburg, zu dieser Begründung muss einiges richtig gestellt werden. Zutreffend ist: Kokosöl enthält 90 Prozent gesättigte mittelkettige Fettsäuren. Deshalb ist die Feststellung, Kokosöl liefere wesentlich weniger ungesättigte Fettsäuren als andere »Bratöle« genauso korrekt wie die Feststellung: Nachts ist es dunkel. Gerade wegen des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren würden aber bei der Verwendung von Kokosöl als »Bratöl« weniger gesundheitsschädliche Nebenprodukte entstehen als aus Ölen mit ungesättigten Fettsäuren. Es geht uns aber gar nicht ums Braten, liebe Verbraucherzentrale, sondern um die stetige gesundheitswichtige Aufnahme von mittelkettigen Fettsäuren aus dem Kokosöl für die bestmögliche, insulinunabhängige Energiegewinnung unserer Gehirn- und Nervenzellen, zusammen mit selbstverständlich ungebratenem Leinöl. Wenn das Gehirn besser mit Leinöl, DHA und mittelkettigen Fettsäuren aus Kokosöl versorgt ist, wird es wohl weniger nach Zucker verlangen. Was für den gesamten Organismus gut ist.
Fazit
Chronische Entzündung in unserem Bindegewebe und unseren Körperzellen ist ein Hauptkrankheitsfaktor. Mit der üblichen Zivilisationskost nimmt die Entzündungsbereitschaft sowie die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, für Nerven und Hirnerkrankungen, für Krebs und Demenz zu. Übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten, vor allem von schnellresorbierbaren Zuckern, sowie von Omega-6-Fettsäuren verstärkt die Entzündungsneigung. Mit kontinuierlicher Aufnahme von Alphalinolensäure aus Leinöl und DHA in ausreichender Dosierung kann der Entzündungsgrad im Organismus folglich das Entstehen bzw. das Fortschreiten häufiger Zivilisationskrankheiten reduziert werden. Damit die wertvollen essenziellen Omega-3-Fettsäuren nicht als Betriebsstoff für die Körperzellen verbraucht werden, ist es sinnvoll, zusätzlich ausreichende Mengen von mittelkettigen gesättigten Fettsäuren aufzunehmen. Die Energiegewinnung daraus ist hoch effektiv und vollständig. Rückstände und Ablagerungen entstehen deswegen kaum. Unser Gehirn braucht ungefähr 400-500 kcal pro 24 Stunden an Betriebsenergie. Diese Betriebsenergie kann aus 100-125 g Kohlenhydraten bzw. Glucose kommen oder aus 45-55 g mittelkettigen Fettsäuren, die in rund 50-60 g Kokosöl enthalten sind. Natürlich sind in vegetabiler Vollwertkost, die ich grundsätzlich empfehle, stets Kohlenhydrate aus Früchten, Blättern und Wurzeln (Obst, Gemüsen und Salaten) enthalten. Dem entsprechend kann ihr Bedarf an mittelkettigen Fettsäuren zur Versorgung ihres Gehirns niedriger sein. Ein Minimum von 30 g ungesättigte Fettsäuren ist aber wohl empfehlenswert. Weitere Erklärungen dazu können in reformleben folgen.

Bernhard Sillich