Zuversicht, das scheint eine Kraftquelle aus anderen Zeiten. Denn wer kann heute noch zuversichtlich sein?
Von jeher hofften Menschen auf eine gute Zukunft. Besserung, Befreiung, Erlösung wurde ersehnt. Vor allem das Weitergehen und das Bestehen. Obgleich es dafür keine Garantie, keine Versicherung gab, waren die Kräfte orientiert auf das Bewahren.
Neuerdings kippt das. Zwar verfügen wir nun über eine Menge von Versorgungen, Zertifizierungen und Zusicherungen, von Optimierungen und Kontrollen. Und tun real wenig zum Bewahren, aber sehr viel zum Zerstören der Zukunft allen Lebens. Der irrsinnige Individualverkehr mit völlig sinnlosen Autofahrten und Flügen wird wahrscheinlich nicht mehr lange möglich sein. Berechtigte Furcht vor der Zukunft mit Klimakatastrophen und Not wächst schon. Daher besteht kaum Grund zu guter Hoffnung. Die Science- Fiction-Verheißungen paradiesischer Zustände mit perfekter technischer Lösung sämtlicher Probleme erweisen sich zunehmend als illusionär. Da wird die Digitalisierung als Allheilmittel versprochen.
Optimismus
Optimismus
Kann naiver Optimismus mit der Einschätzung „alles halb so schlimm“ und „wird schon gut gehen“ noch helfen, mit der Devise „Augen zu und durch“? Wahrscheinlich wird das nicht gut gehen.
Pessimismus
Pessimismus
Pessimismus mag realistischer sein, ist aber auch kein guter Ratgeber.
Zuversicht
Zuversicht
Zuversicht ist anders. Der ursprüngliche Wortsinn – in die Zukunft sehen – hat in früheren Generationen eine positive Konnotation erfahren: dass die Zukunft wohl noch zu bewältigen sein wird. In dieser Erwartung unterscheiden sich weiterhin zuversichtliche Menschen von anderen.
Was bringt sie zu dieser Vermutung? Ist doch die Zukunft für alle Menschen ähnlich ungewiss: Oft schon gab es Brüche, Disruptionen, Katastrophen. Und derzeit ist eine günstige Prognose, angesichts hoher Bevölkerungszahlen, der Klimaveränderung, der Zerstörung von Ökosystemen, von populistischer Politik, von Rücksichtslosigkeit, Hass und Gewalt wenig realistisch. Optimismus ist da völlig unrealistisch.
Und doch kann Zuversicht bleiben: Falls Genügsamkeit, Demut, Selbstverantwortung und Selbstvertrauen wieder entstehen. Wobei unter Selbstvertrauen nicht nur das Vertrauen in die eigene Kraft, Ausdauer, Resilienz und, ja, auch Intelligenz zu verstehen ist. Sondern auch das Vertrauen, das wieder erwächst aus dem Abkoppeln, dem Sichenthalten von den Fehlentwicklungen. Obgleich der Einfluss Einzelner auf globale Fehlentwicklungen minimal ist, bleibt es doch unbenommen und notwendig, selbst zur Zerstörung möglichst wenig beizutragen – idealerweise gar nicht, besser noch zum Bewahren. Was nicht immer leicht fällt. Und gerne in Zweifel gezogen wird. Oftmals wird uns vorgerechnet, dass vermeintlich gut ökologisches Handeln in anderen Bereichen nachteilig ist.
Überwinden des eigenen Narzissmus
Überwinden des eigenen Narzissmus
Demut hilft, wahrhaftig, bemüht und geerdet zu bleiben. Demut, abgeleitet von dem mittelalterlichen Wort dionon = dienen, ist zu verstehen als Mut zum Dienen. Und, wie Erich Fromm gelehrt hat, die Voraussetzung zum Überwinden des eigenen Narzissmus, der unbehoben die persönliche Entwicklung und Leistung arg einschränken kann.
Demut erleichtert die Akzeptanz von Unabänderlichem, von Gegebenem. Das bedeutet nicht Kapitulation gegenüber Unrecht und Lebensfeindlichem, nicht Unterwerfung, sondern – scheinbar paradox – erhöhte Widerstandskraft.
„Demut wird mit Bescheidenheit und Nachgiebigkeiassoziiert, mit mangelndem Selbstwertgefühl bis hin zu Unterwürfigkeit und Selbstabwertung, jedenfalls mit Defensive oder gar Kapitulation und Niederlage", schreibt Gotthard Fuchs (Widerstand und Demut. Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung, 2/2019, S. 6).
Nicht ohne Mut sein!
Nicht ohne Mut sein!
Schon vom Wortsinn her bedeutet Demut nicht ohne Mut sein, sondern wie G. Fuchs erklärt, dienstwillig sein, d. h. im Lebenssinn zur Verfügung zu stehen. Ein Merkmal der Demut ist Selbstlosigkeit, sie verfolgt keinen eigenen egoistischen Zweck, wirkt befreiend von Selbstsucht und daraus resultierender Angst. Deshalb erwächst aus Demut gerade nicht Unterwürfigkeit und nicht Kapitulation, sondern Resilienz und Widerstandskraft.
Zum Widerstand gegen Hass und Gewalt, gegen Zerstörung, gegen Elend, Leid und Not. Dienstwillgkeit und Selbstlosigkeit ist in unserer Gesellschaft, in der es doch mehr um Bezahlung und Geld geht, allerdings nicht besonders selbstorientierend.
Viele Menschen in unserer Zeit/unserer Gesellschaft sorgen lieber für ihren eigenen Körper, ihre Einnahmen, ihren Konsum, wobei ihnen Ökologie und Nachhaltigkeit über Lippenbekenntnisse hinaus immer noch gleichgültig sind. Womit sie letztlich weder ihrer Gesundheit noch ihrem Sinn nach ihrer Zukunft einen guten Dienst erweisen. So kann Zuversicht nicht entstehen.
Dass Demut für alle und alles, auch einen selbst gut ist, ist anfangs schwer glaubwürdig. Tatsächlich ist Demut der Humus, auf dem Resilienz und Widerstandskraft gedeihen.
Wer kann heute noch zuversichtlich sein? Nach Jahrzehnten der Euphorie und fragwürdiger Versprechungen überbieten sich Experten und Spezialisten aller Art sowie Medien nun wechselseitig mit Szenarien der Düsternis und der Bedrohung. Misstrauen breitet sich aus. Selbstverantwortung, Selbstvertrauen ebenso wie das Vertrauen in andere wurde abgelöst von Forderungsmentalität und Empörung. An die Stelle von Dialog und Verständnis trat Egoität, Missgunst, Häme, Hass und Gewalt – oftmals geschürt in sozialen Medien. Dem entsprechend ist die globale Veränderung, nicht nur des meteorologischen Klimas. Der Unmut darüber wächst, bisher leider mit dürftigen Besserungen.
Individuell kann dennoch Zuversicht bleiben bzw. wieder entstehen. Die notwendigen Faktoren wurden genannt:
- Selbstverantwortung und Selbstvertrauen
- Genügsamkeit
- Demut
samt daraus erwachsender
- Resilienz und innerer Gesundheit.
Diese Faktoren mögen unzeitgemäß und weich anmuten, sind jedoch derzeit besonders notwendig. Denn daraus erwächst Lebenskraft, Resilienz und Gesundheit ganz anders als aus „harten Faktoren“. Weiterhin erforderlich dazu sind essenzielle Naturstoffe, die im Basisprogramm für längere Gesundheit erklärt werden. Wer diese sanften Wirkstoffe konsequent anwendet, kann sehr zuversichtlich sein. Und die Zukunft wiederum trägt synergistisch zur Wirkung bewährter Naturstoffe bei.
Daher: Bleiben – oder werden – Sie zuversichtlich.
Aus gutem Grund.